Wie mögen deine lieben Füße sein?

aus den Sonetten an Ead

Wie mögen deine lieben Füße sein?
Ich träume sie mir zart wie das Gefieder
von kleinen Vögeln und so blass wie Flieder,
der Dolden trägt im kühlen Mondenschein.

In dieser Füße keusches Heimlichsein
sendet das Herz sein rotes Pochen nieder,
und alles zage Beben deiner Glieder
und viele Nerven kehren in sie ein.

Drum sind sie auch so wissend vom Bewegen,
als wären Seelen in sie eingebracht.
Ich möchte sie vor einer lichten Nacht
wie brave Kinder liebreich schlafen legen,
über sie beten meiner Wünsche Segen
und leise sein, dass keines mir erwacht.


Anton Wildgans